

Faido
Ist da wirklich ein Skigebiet? Die Strasse hinauf überwindet Höhenmeter um Höhenmeter, und kurz unterhalb Cari wurde es tatäschlich winterlich kalt und auch etwas weiss. Immerhin ist man da auf über 1600 m.ü.M. angelangt. Überraschend: der doch recht grosse Parkplatz ist vollgeparkt, also doch einiges unterwegs heute. Nach kurzer Wartezeit geht es mit dem kuppelbaren Zweiersessel mit flotten 5 m/sec hinauf zur Station Brusada. Das Gebiet wird vervollständigt durch die anschliessende, zweite Sesselbahn zum Lago di Cari, die in den unteren zwei Dritteln den älteren Skilift Pro da Lei verdoppelt. Letzterer ist als redundante Anlage seit geraumer Zeit nicht mehr in Betrieb.

2SB nach Brusada, wichtigste Anlage hier

weiter oben mit der welligen Piste

Skilift Pro da Lei und Sesselbahn Lago di Cari

Bergstation Lago di Cari
Kurz vor meinem Besuch gab es eine kurze Wärmephase, während der im ganzen Skigebiet der Schnee auftaute. Die anschliessende Kälte führte zu sehr harten, häufig eisigen Verhältnissen auf den Pisten, die ich nun leider antraf, vergleichbar mit Saas Grund im Dezember. Dies beeinträchtigte besonders anfangs das Fahrvergnügen, mit der Zeit kann man sich daran anpassen. An Fahren neben den Pisten war hingegen nicht zu denken.

Bergstation Lago di Cari

Aussicht zu den Berner Alpen

Pisten, hoch über der Leventina

Station Brusada mit den beiden Sesselliften und der Osteria

aalglatte schwarze Piste Pro da Lei
Die Mittelstation Brusada liegt ziemlich genau auf der Waldgrenze, so hat man Pisten im offen Gelände und solche im Wald. Zu Beginn blieb ich auf den (meist schwarzen) Pisten in Liftnähe, um mir einen Überblick zu verschaffen. Wäre nicht der aalglatte Schnee gewesen, so hätte mir die Trassierung sicher gefallen: Viele Kurven, Steilhänge, Kuppe, Gabelungen etc. im durchwegs steilen Gelände, wie ich es schon oft in Kleingebieten antraf. Die untersten 100 Höhenmeter waren dann allerdings recht kritisch – wegen akuter Schneearmut bestand die Piste mehrmals nur noch aus einem wenige Meter breiten Eisstreifen durchs Grüne.

Schneebar am Lago di Cari

Talabfahrt

ausaperndes Schlussstück der Talabfahrt

Bergstation der 2SB in Brusada

4er-Sesselbahn, Baujahr 2003
Beliebt ist die "Aussenpiste", die in einem weiten S-Bogen von ganz oben bis hinunter nach Cari führt. Hier gibt es ganz viel Platz auf der Piste, die unterschiedlichen Expositionen reizen. Erst der letzte Abschnitt ganz unten hat Talabfahrts-Charakter. Trotz der Möglichkeit, in der Mitte nach Brusada zu traveriseren, wird meistens bis hinunter gefahren, so dass normalerweise die beiden Sesselbahnen in Kombination benützt werden. Insgesamt eine mannigfaltige, freche Abfahrt, auf der man vergisst, in einem Kleingebiet zu sein. Besonders schön war sie im Licht der Nachmittagssonne.

auf der breiten, äusseren Piste

rote Pistenvariante

Cari di Dentro

auf dem weiten Bogen der Aussenpiste
Die meisten Gäste waren Tessiner, die aber nicht nur des Pistenvergnügens wegen nach Cari kommen. Auffällig viele Schneeschuhwanderer und Schlittler waren unterwegs, und manch einer genoss einfach einen gemütlichen Sonntag mit Sonnenschein und Bergluft. Dies ist eben auch die südliche Mentalität: Im Skigebiet geht es viel gelassener und gemütlicher zu als auf der Alpennordseite. Geniessen gehört dazu, so waren die verschiedenen Beizen und Bars gut gefüllt. Auch ich gönnte mir einige Minuten auf der Sonnenterrasse.

auf der 4KSB, die eigentlich nur als Skiliftersatz bewilligt wurde

auf der letzten Abfahrt

ein Blick zurück

Abendstimmung
Ich hatte weniger kritische Schneeverhältnisse erwartet, deshalb bleiben die paar Stunden nicht nur in positiver Erinnerung. Nach meinem Eindruck wären die Hänge mit frischem Pulverschnee noch wesentlich interessanter, sowohl oberhalb als unterhalb der Baumgrenze. Ungewöhnlich war es, im kleinen Skigebiet nonstop kuppelbar unterwegs zu sein. Ansonsten verfügt Cari über das, was ich mir von solchen Orten wünsche: durchaus anspruchsvolle und vielseitige Pisten, auf denen keine Staugefahr droht.
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