Während der Woche vor Weihnachten lege ich häufig ein bis zwei Skitage ein, wenn es noch wenige Leute in den Skigebieten hat und die tiefstehenden Sonne für eine schöne Stimmung sorgt. Dieses Jahr war die Schneelage in hohen Lagen vorzüglich, so war bald klar dass ich einen Tag in Laax verbringen würde. Da die höher gelegenen Pisten in Flims-Laax kaum künstlich beschneit werden, herrschten da während den letzten Wintern oft schlechte Bedingungen, Anlagen blieben lange geschlossen. Nun sollte das anders sein, und ich freute mich auf den ersten Wintertag in Laax seit einigen Jahren, da es für mich bei guten Bedingungen zu den zwei, drei schönsten Skigebieten Graubündens zählt.

Das Kaufen des Snow-and-Rail-Billets ist mittlerweile erstaunlich kompliziert geworden, dynamische Preise hin oder her. Günstig ist ein Tag in Laax nie, aber bei solchen Bedingungen lohnt es sich eben doch. Der Arena-Express startete um 8 Uhr 30 in den Betrieb. Mein Bus kam zwei, drei Minuten danach an bei der Talstation, so dass die Warteschlange noch bis vor den Eingang hinausreichte. Dank SingleLine gings doch etwas vorwärts, und es sollte die einzige nennenswerte Wartezeit des Tages bleiben, die etwa 4500 Gäste sollten sich gut im grösstenteils geöffneten Skigebiet verteilen.

wie üblich erste Abfahrt am Arena-Express

6KSB Mutta Rodunda, leider waren die mittleren Pisten wie etwa die 16 noch nicht präpariert

gleich weiter auf der Genuss-Piste nach Sogn Martin

auf der Siala West

beste Bedingungen hier

Ich machte gleich vier Fahrten mit der Siala-Gondel, da die Pisten butterweich zu fahren waren. Schon eine tolle Anlage mit vielen Höhenmetern und fast beispielloser landschaftlicher Weite. Auffällig war, wie heiss es bei dem Wetter in den Gondeln drin wurde (verglichen mit der Kälte aussen). Nach wie vor finde ich, dass zwischen der alten und der neuen Talstation eine zweite Piste vorteilhaft wäre, damit es da weniger voll ist. Klagen auf hohem Niveau. Anschliessend gings via Glarner-Piste für zwei Fahrten an den Vorab-Schlepper. Der Restgletscher ist nochmals massiv zusammengeschrumpft, seit ich letzmals hier war. Dürfte leider bald Geschichte sein.

Siala Ost vor der Abzweigung der Piste 12

Blick hinüber zum Vorab mit Resteisfeld

Vorabschlepper

Standardblick von zuoberst

die blaue 31 nach Fuorcla war ebenfalls butterweich und erstaunlich gut besucht

doppelte Talstation Fuorcla

die Vorabbahn wirkt hier fast unendlich

Wie üblich geht die Zeit in Flims-Laax viel, viel schneller vorbei als man meint, die Distanzen an und zwischen den Anlagen sind hier einfach riesig. 11 Uhr war es bereits gewesen. Als nächstes machte ich einige Fahrten am Crap Masegn, wo beispielsweise die knackige schwarze 41 auch schon offen war. Sowieso hatte man Gas gegeben und die meisten Pisten waren offen. Lavadinas war halt noch zu mitsamt Pisten. Auf der schattigen Piste 40 gings weiter nach Plaun. Den Tagesablauf hatte ich mir schon im Voraus ungefähr ausgemalt, weil sich das in Laax erfahrungsgemäss lohnt.

am Crap Masegn, hinten die weite Ebene zwischen Vorab und La Siala

rote 45 "Crest da Tiarms"

6KSB Treis Palas, wirkt ziemlich überdimensioniert

rote 40 unterhalb Crap Masegn

Piste "Curtgani" am Plaun-Sessel

Bereits zuvor bei Plaun hatte ich festgestellt: der Unterschied zwischen den Naturschneepisten der höheren Lagen und den Kunstschneepisten unten war erheblich, vermutlich hatte es auch mal reingeregnet. So war auch die Talabfahrt nach Murschetg unten heraus relativ hart. Jene nach Falera war noch nicht hergerichtet, somit hätte ich auch gleich mit der Luftseilbahn zurück auf den Crap Sogn Gion fahren können. Als nächstes machte ich drei Fahrten am Alp Dado Sessel. Hier waren ausgesprochen viele Pistenvarianten präpariert, die auch am Nachmittag gut zu fahren waren.

Talabfahrt Spinas nach Laax

einzige Fahrt im Curnius-Sessel

Alp Dado, hinten eine Kabine der Bahn zum Crap Masegn

Piste Slalom zwischen Alp Dado und Treis Palas, bin ich vermutlich erstmals gefahren

auf der schattigen "Pulver"

wie immer eine leere Piste

Via Plaun, Nagens und Mutta gings nochmals hinauf auf La Siala, mit dem Ziel, über die Ostpiste zum Grauberg zu kommen. Ich wollte noch eine Abschiedsfahrt mit der Luftseilbahn machen. Seit mit dem Arena-Express die alte Gondelbahn nach Startgels weggefallen war, hing die Grauberg-Bahn immer etwas in der Luft, wurde dadurch aber zu einem Geheimtipp im Skigebiet für nette Wiederholungsfahrten. Mit dem Bau des neuen FlemXpress wird sie hinfällig und wurde für den Bau derselben bereits zur Transportbahn umfunktioniert.

wieder an der sonne auf der Mutta Rodunda

letzte Saison der Grauberg-Bahn

Baustelle der zukünftigen Station bei der Segneshütte

immer wieder nett die Grauberg-Abfahrt

blaue Piste 10 "Tarschlims" nach Flims, hier unten war der Schnee teilweise aufgefirnt

Die Rückfahrt mit dem Arena-Express dauerte etwas, so reichte es noch haarscharf für eine letzte Fahrt mit dem Mutta-Sessel vor Betriebsschluss um 16 Uhr. Oben an der Bergstation war es wunderbar, die untergehende Sonne im sich leerenden Skigebiet zu beobachten. Genau das, was Dezember-Tage ausmachen. Zum Schluss nahm ich die Stretg runter nach Flims, wo ich keine fünf Minuten auf den Bus zurück nach Chur warten musste. 8 Stunden lang fuhr ich non-stop durchs ganze Skigebiet, die Anreise hatte sich vollkommen ausbezahlt.

Bergstation Mutta Rodunda an der Abendsonne

Abendstimmung auf der blauen 12

letzte Sonnenstrahlen, während sich das Skigebiet leert

Hang oberhalb Nagens

Talabfahrt nach Flims bei einbrechender Dunkelheit

Bei Flims-Laax weiss ich einfach: Wochentag, genügend Schnee und Sonne ergibt unvergleichlich schöne Skitage aufgrund der landschaftlichen Weite. Sonst kann man sich aber auch die Finger verbrennen. Ich denke, ein Teil der speziellen Ausstrahlung des Skigebiets kann auch auf die unkonventionellen Stationen zurückgeführt werden. Deren Wirkung hat manchmal etwas von Würde, auch etwas von Wichtigkeit (etwa beim Crap Masegn oder bei Fuorcla), was ich sonst in Skigebieten weniger finde. Eigentlich kenne ich dieses spezielle Laax-Gefühl seit der ersten Fahrt mit der Plaun-6KSB in den 90er Jahren. Jetzt kann man gespannt sein, wie sich der neue FlemXpress schlagen wird.