Von ehemals vier kleinen Skigebieten im vorderen Toggenburg ist die Wolzenalp als letztes übrig geblieben. Schnee hatte es gerade genug bis runter zur Talstation, die bloss auf 700 m.ü.M. im Dorf Krummenau liegt. Schnell kommt man per ÖV dorthin, nach dem kurzen Fussmarsch vom Bahnhof zur Talstation ist man auch gleich aufgewärmt. Für mich gabs eine 11 Uhr Tageskarte, ein gemütlicher stressfreier Skitag an den 3 Anlagen stand bevor. Und somit auch wieder mal ein neues Skigebiet zum Erkunden.

Im Gegensatz zu anderen näheren Kleingebieten wie Atzmännig erstreckt sich das Skigebiet hier doch über 800 Höhenmeter. Das höchstens voralpine Gelände ist eher sanft, so sind sowohl die untere Zweiersesselbahn wie auch der obere Skilift von beachtlicher Länge. Gerade die Bergfahrt mit der Sesselbahn dauert deshalb eine ganze Weile. Trotz der flachen Landschaft sind auf den selbstgemalten Pistenplänen alle Pisten rot oder schwarz eingezeichnet - überraschenderweise ist diese Einstufung zutreffen, wie sich später herausstellen sollte.


auf dem Weg von Krummenau ins Skigebiet


die Sesselbahn fast in der Totalen


in der oberen Hälfte der mehr als 2 Kilometer langen Bahn


kurz vor der Bergstation, links der Skilift Stalden

Die Bergstation der 2SB befindet sich auf der flachen Hochebene Rietbach. Etwas unterhalb davon steht der kurze Skilift Stalden. Nicht wirklich ein Anfängerlift, sondern eher ein normaler Skilift um die schönen, welligen Pistenstücke nacheinander fahren zu können. Anschliessend einmal die rote Talabfahrt, die nicht planiert wurde und entsprechend viele Wellen und Übergänge sowie zwei Strassenkreuzungen enthält. Bei vielen Wellen kann man sogar etwas abheben. Schneesicher ist sie auf dieser Höhenlage natürlich nicht, bei Schneemangel kann aber zumindest der Skilift Stalden trotzdem betrieben werden, und man wird dann per Skidoo zurück nach Rietbach chauffiert.


gegenüber grüsster der Säntis


Skilift Stalden mit schönen Portalstützen


schöne rote Piste Stalden


menschenleere Talabfahrt


abwechlungsreiche Streckenführung

Die untere und obere Hälfte des Skigebiets sind räumlich getrennt. Per Seillift und Schiebestücken kommt man von Rietbach zum oberen Skilift, weshalb man den Wechsel nur einmal am Tag macht. Was zu Beginn nach einem gemächlichen Schlepper aussieht, entpuppt sich nach der ersten, flachen Hälfte als anspruchsvolle Bergfahrt. Vier echte Steilstücke gehts herauf, statt der erwarteten Bergstation kommt immer ein Flachstück, gefolgt von der nächsten Rampe. Teilweise lag kaum Schnee auf dem Trassee, so musste man während der Bergfahrt schon bei der Sache sein. Aufgrund der Exposition gabs hier leider sehr viel Schatten.


Talstation des Skilifts auf 1100 m.ü.M.


auch hier wieder Portalstützen


oberstes Steilstück des langen Skilifts


Aussicht ins Toggenburg und zu den Churfirsten


Startstück der roten Pisten am Skilift

Insgesamt fünf verschiedene Pistenvarianten wurden präpariert. Für die direkte schwarze Piste reichte der Schnee nicht auf ganzer Länge, auch die präparierten Steilhänge waren eisig und steinig. Viel besser die kurvigen roten Pisten mit den für die Wolzenalp offenbar typischen Wellen. Nichts planiert, Kopf ausschalten geht hier nicht. Leider ist nur die obere Hälfte der Pisten interessant, unten ist es zu flach und langweilig, besonders nach der x-ten Fahrt. So kommt trotz den wirklich schönen Startpassagen kein echter Fahrrythmus auf, auch weil die Bergfahrt mit dem Skilift relativ lange dauert. Interessanterweise hatte man an verschiedenen Stellen neben den Pisten Schneedepots zusammengpfercht, um damit später die Piste "füttern" zu können.


rote Piste, hinten das Nebelmeer


diverse Pistenvarianten zuoberst


sehr wellige Pisten


die eisig-harte schwarze Piste


Fortsetzung der schwarzen Piste


letztes Steilstück vor der flachen Ebene

Bevor ich zur unteren Hälfte des Gebiets zurückkehrte, machte ich mich auf den zehnminütigen Aufstieg zum Wannenspitzli, da der Skilift leider nicht ganz hinauf gezogen wurde. Keine allzu spektakuläre Aussicht, dafür eine kurze Variantenabfahrt. Unten dann während der Abenddämmerung einmal die schwarze und noch ein zweites Mal die rote Talabfahrt. Die schwarze Piste verdient ihre Kennzeichnung: zum einen ein knackiger und eisiger Steilhang, zum anderen einige heftige Kompressionen, wo richtig G-Kräfte wirken, wie ich das noch kaum auf Skipisten erlebt hatte.


Aussicht vom Wannenspitzli


die ersten zwei Steilstücke des Skilifts


auf der schwarzen Talabfahrt


letzte Talabfahrt während der Abenddämmerung

Um Kilometer zu fressen ist die Wolzenalp das falsche Skigebiet, da die Bergfahrten recht lange dauern. Leider konnte ich deshalb die rassigen Talabfahrten nicht so oft fahren wie ich mir das gewünscht hätte. Wirklich überrascht hatte mich, wie hier alle Pisten kompromisslos trassiert und Geländeübergänge konsequent ausgenutzt wurden, wodurch das Skigebiet mit den vielen heftigen Wellen ein unerwartetes Merkmal erhält. Negativpunkt sind halt die vielen flachen Stellen, die den Fahrspass immer wieder ausbremsen.