Am Eingang ins Prättigau gelegen, ist Grüsch-Danusa ein ideales Skigebiet für den Anreisetag ins Bündnerland. Erst recht bei Bewölkung und klirrender Kälte, wo dann die tiefe Höhenlage vom Nach- zum Vorteil wird. Am Nordhang führt die erste Achtergondelbahn der Schweiz von der spartanischen Talstation aus in zwei Sektionen den Bergrücken hinauf zur flachen Hochebene Schwänzelegg. Während das Skigebiet an Wochenenden dank der schnellen Anreise durchaus bevölkert ist, war es an diesem Wochentag ziemlich leer, trotz Ferienzeit.

Neben der Gondelbahn gibt es noch eine flache Sesselbahn auf der Schwänzelegg sowie drei Skilifte, die zusammen einen zweiten Haupthang rechts der Gondelbahn erschliessen. Die Pisten liegen oft etwas versteckt, einzelne waren nicht präpariert, so war das Skigebiet trotz der überschaubaren Grösse nicht allzu übersichtlich. Und auch die Pisten selbst überzeugen vorerst nicht: zahlreiche Schiebestücke und vereiste Traversen, so kam kein Fahrrhythmus auf. Die beissende Kälte voin minus 20 Grad trug ihr Übriges dazu - an flüssiges Fahren war nicht zu denken.


Talstation Grüsch


Pisten an der Gondelbahn


am Skilift Schwendi


Skilift Vacca

Die rote Piste Vacca war die erste, die mir Spass machte - also gleich eine Wiederholungsfahrt. Ernüchterung dann sogleich bei der darauffolgenden roten Talabfahrt. Viele Schiebestücke und vereiste Traversen, dazu besteht sie mehrheitlich aus dem Abhang neben einer Fahrstrasse. Seitlich abfallende Piste, kaum Gefälle in Fahrtrichtung: da kommen sich Snowboarder recht unbeholfen vor. Nach der Bergfahrt mit der Gondelbahn gabs zwei Fahrten an der 4SB Danusa. Viel zu flache Pisten, viel zu langsamer Lift; ebenfalls nichts Begeisterndes.


ein Blick zurück auf der roten Talabfahrt


Hänge an der 4SB


auf der 4SB Danusa


Strecke Skilift Schwendi. Hat eine nette, aber zu kurze direkte Piste.

Mittag war es längst gewesen, die Talabfahrt hatte ordentlich Zeit gefressen. Der kurze Skilift Bündä ist Zubringer zur Herbstgaden-Piste. Als erste Piste sagte mir sie richtig zu. 600 Höhenmeter hinunter zum Skilift Vacca, und dabei immerhin nur ein Schiebestück, einige knackige Steilhänge. Nach und nach wurde es sonniger und ein wenig milder. So begann der Tag allmählich Spass zu machen.


Blick zum kurzen Bündä-Skilift


Piste Herbstgaden


charakteristische Schräglagen


Piste Herbstgaden


Skilift Vacca, macht 474 Höhenmeter auf 1738 Metern Länge


Blick nach rechts zur Herbstgaden-Piste

Recht viele Pistenvarianten gibt es an der zweiten Gondelbahnsektion, abgesehen von der schwarzen Piste Fuchs starten sie leider erst so richtig nach einer längeren Traversen, welche man zuerst überwinden muss, quasi als "Einstiegsportal". Besonders die schwarze FIS gefiel mir immer besser mit ihren Steilhängen. Bei der nun guten Sicht war es auch einfacher, mit den hart-eisigen Schneeverhältnissen klar zu kommen.


Alp Turneri an der Gondelbahn


einer der Steilhänge an der schwarzen 4


Pisten kurz vor der Mittelstation


Mittelstation Cavadura auf etwa 1200 NN


Winterimpression an der Bergstation Schwänzelegg

Die Gondelbahn hatte als Beschäftigungsanlage den Vorteil, dass man sich während der Bergfahrt wieder etwas aufwärmen konnte. Dennoch beendete ich den Tag etwas früher als sonst üblich. Noch zwei, drei Fahrten an den besten Pisten, dann auf der schwarzen Talabfahrt ganz hinunter. Im oberen Teil erneute Schiebestücke, unten meist vereist... nicht wirklich toll, aber immer noch besser als ihre rote Schwester.


Piste Vacca


Blick in Richtung Westen


schwarze Piste Fuchs an der Gondelbahn


etwas weiter unten


Streckenübersicht der zweiten Sektion - insgesamt geht die Bahn von 600 auf 1800 m.ü.M.


schwarze Talabfahrt nach Grüsch

Nachdem ich am Mittag eine frühe Abreise in Betracht zog, hatte sich der Besuch doch noch gelohnt. Auch wenn die Mittelgebirgs-Kulisse in Grüsch-Danusa etwas mau und eintönig ist (wie auch bei anderen Nordhang-Gebieten), gibt es diverse ansprechende und interessante Pistenabschnitte. Leider, und das ist aus meiner Sicht der grosse Nachteil, sind es nur Abschnitte; längere Pisten aus einem Guss sind in Grüsch leider die Ausnahme (in Form der Vacca-Piste). Und darum gibt es an schönen Wintertagen auch bessere Ziele in Graubünden wie z.B. Disentis, wo es Tags drauf weiterging.