Tagesausflug am Ostersamstag. Eigentlich war ich nicht auf der Suche nach einem grösseren Gebiet, doch laut Wetterbericht konnte man nur in der Ostschweiz mit halbwegs konstatem Sonnenschein rechnen. Nach der Schlechtwetterfront mit starken Winden wollte ich kein Risiko eingehen und ein Skigebiet besuchen, das sicher möglichst viele Anlagen öffnet. Während der Zugsfahrt vorbei an den Skigebieten Flumserberg und Pizol stellt sich die Frage, ob das schöne Wetter anhalten würde?

Nach Chur geht es mit einem der vollen Postautos in die Lenzerheide hinauf, bis ich in Parpan, kurz vor der Passhöhe aussteige. Hier, auf 1500 m.ü.M., scheint es nur wenig Neuschnee gegeben haben. Das Skigebiet der Lenzerheide ist aufgeteilt in die Ost- und Westseite, welche sich beide über die Hänge entlang der Passhöhe erstrecken. So kann man morgens auf der West- und nachmittags auf der Ostseite fahren und befindet sich damit immer an einem Sonnenhang. Mitte März ist dies aber nicht mehr so bedeutend. Ein weitere Eigenheit sind die vielen kleinen Skilifte, über die man ins Skigebiet gelangt. Etwas weiter oben starten dann die eigentlichen Beschäftigungsanlagen, so muss man die flachen unteren Abschnitte nicht immer mitfahren. Zu meiner Erleichterung sind alle Anlagen geöffnet.


Morgenstimmung in Parpan


Skilift Proschieri

Oben angekommen nehme ich gleich den langen 6er-Bubble Stätzerhorn, der auf den höchsten Punkt der Westseite führt (2416 m.ü.M.). Während der Bergfahrt bemerke ich, dass es doch Neuschnee abgesetzt hat. Die Hänge sind teilweise schon verfahren, denn sie laden förmlich zum Variantenfahren ein. Auch ich kann der Versuchung nicht widerstehen und wähle eine Variante, die mehr oder weniger unter dem Lift hindurchführt, um bei meiner ersten Abfahrt nicht überrascht zu werden. Schätzungsweise 30cm hat es hier gegeben – genug, aber nicht zu viel. Auf der Fahrt wechseln sich offene Abschnitte ab mit Passagen zwischen Steinen und Büschen, die immer wieder aus der Schneedecke herausragen. Was für ein Genuss!


Stätzerhorn-Express


Stätzertäli


Talstation 6er Stätzerhorn

Ansonsten ist der zentrale Bereich der Westseite eher durchschnittlich, wehalb ich mich an den Liften Stätzertäli, Stätzerhorn und Lavoz nicht lange aufhalte. Den Bereich Valbella-Cumascheals lasse ich aus, da er mir bei den früheren Besuchen nicht sehr behagte. Die einzige mühsame Traverse in Nord-Süd-Richtung befindet sich zwischen der Sesselbahn Lavoz und der Alp Nova, in entgegengesetzter Richtung sind die Verbindung zwischen den Liften ein grösseres Ärgernisse, aber das ist ja heute nicht mein Problem.


Talstation Lavoz mit Warteschlange


auf der beliebten Lavoz-Sesselbahn


Weg zur Alp Nova


Alp Nova, Bergstation der Sesselbahn Pedra Grossa


rote Piste 31

Auf der roten Piste 31 stelle ich pickelharte Pistenverhältnisse in den unteren Bereichen fest, da scheint sich der geringe Schneefall nicht mit der harten Kunstschneeunterlage gebunden zu haben. An der Talstation der 4KSB Pedra Grossa erwartet mich die längste Schlange am Tag, 10 Minuten Wartezeit! An sie knüpft oben der Skilift Gertrud an. Nach der nächsten Variantenabfahrt – rechts der roten 33 - geht es weiter nach Tgantieni. Auch dieser recht menschenleere aber attraktive Bereich besteht aus einer Liftkette mit 2 Sektionen zum Piz Scalottas hinauf. Besonders gefällt mir neben den Geländeabfahrten die rote 19, die abwechslungsreich abseits von Liften trassiert ist, richtig hässlich dagegen ragt weiter unten der Speichersee Valos aus dem Wald heraus.


Pedra Grossa


Skilift Gertrud


Piz Scalottas


Piste Nr.19


die enge und eisige Talabfahrt nach Tgantieni


Sesselbahn Tgantieni


Panorama nach Süden

Über die Pisten 21, 22 und 31 erreiche ich auf der ehemaligen Rennpiste den Talstationbereich Fadail. Wem es bis jetzt noch nicht aufgefallen ist: Mir gefallen die vielen rätoromanischen Namen hier. Die Sprachgrenze verläuft ziemlich kompliziert, so dass sich deutsche und romanische Bezeichnungen bunt mischen.


Piz Scalottas


freie Fahrt


Doppelskilift Fadail

Soviel zur Westseite des Gebiets - im zweiten Teil des Berichts folgt die Ostseite der Lenzerheide.