Start in die Wintersaison 07/08, so früh wie noch nie. Einige Skigebiete liessen sich die Gelegenheit des früh gefallenen Schnees nicht nehmen und starteten den Winterbetrieb frühzeitig. An die Flumserberge hatte ich mittelprächtige Erinnerungen. Da dort eine Vielzahl an Pisten offen waren und aus terminlichen Gründen nur ein nahgelegenes Gebiet in Frage kam, fiel die Wahl dennoch auf dieses Durchschnittsskigebiet.

Nach dem ich um 5.15 geweckt werde, lässt schon der Marsch durch das ruhige, verschneite Dorf unter Sternenhimmel meine Freude grösser werden, ebenso die Erwartungen an das Wetter. Bereits um 7 Uhr in Zürich ist der Zug voll von Gleichgesinnten mit demselben Ziel wie ich. Dies hat zur Folge, dass die 3 Wagen des Regionalzugs von Ziegelbrücke nach Unterterzen hoffnungslos überfüllt sind. Dies lässt mich schon längere Wartezeiten an der Kasse vermuten, weshalb ich mich an der Station Unterterzen in der schätzungsweise 400köpfigen Menschenmenge eilig an die Talstation begebe.

Grob überschlagen müssten 80% bloss den Gutschein des Snow&Rail-Kombiangebots gegen eine Tageskarte umtauschen und 5 Franken Depot bezahlen. Doch ich kaum jemals eine derart schleppende Abfertigung erlebt, teilweise benötigen die Kassenangestellten bis zu 5 Minuten pro Person. Da sich die Leute an den Kassen und nicht am Lift stauen, fahren die 8er-Gondeln des Zubringers leer hinauf. Im Übrigen finde ich es auch daneben, dass die Tageskarte 5 Franken mehr kostet, wenn man diese Bahn benützen will.

Jedenfalls bin ich nach 50 Minuten Geduldsprobe doch noch an der Kasse und fahre genervt mit der erst 1 Jahr alten 8EUB von Unterterzen via Oberterzen die spektakuläre Streckenführung hinauf zur Tannenbodenalp. Der Plan, relativ früh im Skigebiet zu sein, ist nun natürlich im Eimer. Ich gehe zur Talstation der mehr als 3 km langen 4EUB, die quer durch das ganze Gebiet, 3 Sesselbahnen kreuzend, zum Maschgenkamm (2020 NN) hinauf führt. Es erstaunt mich nicht gross, dass sie auch noch minutenlang still steht. So bin ich etwa eine Stunde später als geplant auf dem Maschgenkamm angekommen, wo mich dafür ein ansprechendes Panorama und die Sonne erwarten:


Panorama am Maschgenkamm


Blick zum heute geschlossenen Leist


hässliche Bergstation der 4KSB Arven


Winterstimmung

Der oberste Hang, von der 4KSB Arven erschlossen, ist einer der wenigen steileren im Gebiet. Da er erfahrungsgemäss ziemlich früh abgefahren ist, fahre ich hier gleich viermal nacheinander. Leider sind schon alle Hänge neben den Pisten völlig verfahren. Anschliessend fahre ich die Piste vom Maschgenkamm über Grueb nach Seeben. Hier ist es menschenleer, da die 2SB Zigerboden, welche diese Piste eigentlich bedient, nicht geöffnet ist.


Region Chrüz-Arven


Maschgenkamm mit seinen beiden Bahnen


Piste Grueb-Seeben


Seeben und Churfirsten

Der mittlere Bereich des Skigebiets ist nicht besonders toll: die Piste am Skilift Seeben ist zu kurz, die Pisten an der rosa-KSB Stelli sind sehr flach und verlaufen fast ausschliesslich einem Schräghang entlang. Deshalb wechsle ich bald (d.h. nach einer fast schon üblichen Liftpanne)zur Prodkamm-Seite hinüber. Am Prodkamm-Achter hat es deutlich mehr Volk, dank der hohen Kapazität der noch einzigen 8KSB in der Schweiz kommt man in der an sich grossen Schlange aber schnell vorwärts, normalerweise muss man nicht mehr wie 5 Minuten anstehen. Der Lift ist auch darum beliebt, weil er unterschiedliche aber ansprechende Hänge bedient.


Walensee, davor die 4EUB Tannenbodenalp-Maschgenkamm


Walensee und Churfirsten


erste 8KSB der Schweiz


idyllische Prodalp


Bergstation Prodkamm


Schneekanone im Einsatz

Nachdem einer kurzen Rast möchte ich wieder zum Prodkamm hinauf. Allerdings stoppt die Bahn, als ich am Anstehen bin, und startet so schnell nicht wieder. Die Angestellten wirken sehr hilf- und ideenlos, wie ich es schon im letzten Winter erlebt habe. Als nach 20 Minuten (die Zeit konnte man an der Talstation schön vergehen sehen) immer noch nichts geht, steige ich aus und fahre ins "Tal" nach Tannheim. Die Piste ist ziemlich hart, und unten bemerke ich, dass ich nicht der Einzige mit dieser Idee bin. Also wieder 12 Minuten Anstehen an der Stehgondelbahn zur Prodalp!


12EUB Tannenheim-Prodalp


Talstation Tannheim mit grosser Warteschlange

Oben lief die 8KSB nun seit fast einer Stunde nicht mehr, die technische Panne dauert weiter an. Was tun? Nach Tannheim hinunter will ich wie viele andere nicht wieder, von dort aus kommt man ausserdem auch nicht an einen anderen Ort hin. Also bleibt nur noch die Möglichkeit über die nicht präparierte schwarze Piste zum Skilift Mittenwald hinunter zu fahren. Nach dem Steilhang ziehe ich das Snowboard gezwungenerweise ab und reihe mich in die Kette jener Sportler ein, die eine Viertelstunde zu Fuss dem Madils entlanglaufen.


8-Bubble Prodkamm, wegen Liftpanne nun menschenleere Pisten


Abfahrtsroute Prodalp-Madils


Bergstation Skilift Mittenwald


unumgänglicher Aufstieg, um zurück ins Skigebiet zu kommen

Schliesslich erreiche ich doch noch, wenn auch etwas verärgert, die Tannenbodenalp. Als Aufmunterung suche und finde ich die versteckte Waldroute an der flachen 4KSB Chrüz. Danach bringt mich die 4EUB ein zweites Mal zum Maschgenkamm hinauf (Fahrzeit: 16 Minuten). Die Piste ist oben mittlerweile sehr hart und abgefahren, also steuere ich direkt auf die Twärchamm-Bahn zu, da die 8KSB mittlerweile, oh Wunder, doch wieder in Betrieb ist. Nach 3 Wiederholungsfahrten am Prodkamm begebe ich mich langsam zurück zur Tannenbodenalp; von dort dient die neue 8EUB als Rückbringer ins Tal.


Talstation der 4KSB Tannenboden-Chrüz


versteckte, aber spannende Waldabfahrt


Piste Twärchamm


Abzweigung an der Piste Twärchamm


auf der Auf-und-Ab-Bahn Chrüz-Stelli


Traverse mitten im Skigebiet

Erst jetzt denke ich an die Terza-Abfahrt, die ja von den Schneeverhältnissen her sicher möglich gewesen wäre. Janu, alles kann man nicht gemacht haben. In Unterterzen erreiche ich gerade noch den Zug um 15 Uhr 36 und fahre damit nach Hause. Dies mit einem an sich tollen Saisonopening in den Beinen, wären da nicht die Ärgernisse mit der Liftpanne und dem Kassenpersonal gewesen, die auch mit dem ersten Saisontag nicht zu entschuldigen sind.