Will man beide am gleichen Tag besuchen, ist Sarn für den Morgen die bessere Wahl: zum einen ist die Verbindung von Sarn nach Tschappina einfacher als umgekehrt, zum anderen kann man so zum Tagesabschluss die lange Talabfahrt machen. Die Anreise war zunächst problemlos: Der RegioExpress nach Chur am frühen Morgen noch nicht voll, von Chur nach Thusis nahm ich bewusst nicht den Interregio sondern die nachfolgende, leere S-Bahn. Leider war dann der Minibus hinauf nach Sarn und zur Talstation Lescha gestossen voll, ebenso bereits reges Treiben an der Kasse.
Das Skigebiet Sarn ist eines der vielen 2-Sektion-Gebiete - unten 2SB, oben Skilift. Der gleichmässig geformte Osthang ist nur mässig geneigt, dafür ist schon am frühen Morgen das ganze Skigebiet an der prallen Sonne. Landschaftlich dominiert hier der Piz Beverin im Süden. Am Skilift wurden erstaunlich viele Pistenvarianten präpariert. Für die erste Abfahrt suchte ich mir einfach mal eine aus.
In der Regel fahre ich ja in kleinen Gebiete alle Pisten ab. Hier war schnell klar, dass das nicht möglich sein wird. Immer mehr Leute kamen ins Skigebiet rauf und stauten sich am Skilift. Maske wurde oft nicht getragen, dazu kam ein nerviger lokaler Skiclub, dessen Kinder sich stets nach vorne drängelten. Zuletzt in Amden klappte das besser mit den Schutzmassnahmen. Nach der fünften Bergfahrt stieg ich zu Fuss ganz auf den namenlosen Grat hinauf. Kein Toppanorama, nichts Hochalpines, aber immerhin Aussicht auf umliegende Berge wie Piz Fess, La Siala, Lenzerhorn, Piz Kesch, oder Schesaplana.
Auf die lange Warteschlange hatte ich keine Lust mehr, also Zeit für die beiden Talabfahrten. Die blaue ist gemütlich, die rote Talabfahrt ist beschneit: unerwartet, aber im schneearmen Mittelbünden nicht verkehrt. Unten war der Parkplatz restlos ausgebucht, viele Schlittler, die Kolonne am Sessel fast so lang wie oben am Skilift. Zeit, um das Skigebiet zu wechseln, Mittag war es ja auch bereits. Also nochmals rauf mit dem Skilift und dann auf die Reise quer durch den Hang ins Tschappina-Gebiet. Verlässt man das Skigebiet "oben", hat man natürlich nicht mehr die Möglichkeit, das Depot der Halbtageskarte retour zu bekommen.
Die Verbindung ist ja nicht offiziell, darum hatte ich im Vorfeld die topographische Karte studiert. Ungewiss, ob das gut funktionieren würde. Das erste Stück der Traverse kann man noch mit der Parsiras-Piste machen, die zum gleichnamigen Restaurant am Rand des Skigebiets führt. Dort war auf der Terrasse nichts von Schutzmassnahmen zu sehen, Zustände als ob es Corona nicht gäbe. Von da aus traversierte ich durchs Gelände in Richtung Oberurmein, unterbrochen von einem kleinen Gegenanstieg auf einem Winterwanderweg. Letztlich war die ganze Sache einfacher als befürchtet.
Unter dem Strich ist mir vom Skigebiet Sarn nicht viel hangen geblieben. Sicher wäre das Skigebiet gemütlich bei weniger Leuten. Der gleichbleibende Hang verunmöglicht aber die grosse Abwechslung bei den Pisten, genau gleich wie etwa im grösseren Brigels. Und sonst? Traumwetter, viele Leute, kaum Corona-Massnahmen, die Unsicherheit bezüglich der Verbindung mit Tschappina. Dort sollte sich die Geschichte in manchen (aber nicht allen) Punkten wiederholen.
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