Nach dem Abstecher in Valtournenche war ich wieder zurück im grossen Kessel von Breuil-Cervinia. Schon speziell, man hat irgendwie das Gefühl, in einem grossen Theater zu sein. Oben herrschte leider Sturm, zudem waren auch hier einige Pisten für Renntrainings abgesperrt. Darum fuhr ich auf der Fortsetzung der Ventina-Piste gleich ganz hinunter zu den Talstationen. Eine beliebte und stark befahrene Piste, dementsprechend war unten im Schatten die Unterlage wieder ziemlich eisig.


Föhnsturm an der Gran Sometta


bereits geschlossene 3SB Lago Goillet


wetier runter auf der Ventina


Talstationskomplex in Breuil-Cervinia

Als nächstes wählte ich die ganze Liftkette hinauf zum Theodulpass. Unten die Gondelbahn, dann drei Stück Sesselbahn. All diese Bahnen standen ja Tags zuvor still, und auch diesmal war es sehr grenzwertig. Aufgrund der starken Winde standen sie meistens, dann 5 Meter weiter im Schritttempo bis zum nächsten Stillstand. Die Sessel schaukelten bedrohlich. Ganze 50 Minuten dauerte die Bergfahrt mit den drei Sesselbahnen. Man bemerkt hier die Höhenlage kaum - was aussieht wie ein stinknormaler Sessellift geht in Wirklichkeit weit über 3000 Meter hinauf. Das gibts auch nur hier. Kurz nachdem ich oben ankam, machten wegen des Sturms alle drei Bahnen dicht. Nochmals Glück gehabt.


auf der schwankenen 4KSB Plan Maison


Talstation der zweiten Sesselbahn


Strecke der dritten Sesselbahn Bontadini


Bergstation der Bontadini-Bahn auf 3332 m.ü.M.

Es waren meist nur eine oder zwei Pistenvarianten offen. Ich fuhr der Nase nach, bog dann aber nach der unteren Zwischenstation nach rechts ab in Richtung Plan Torrette. Anschliessend auf der blauen Talabfahrt nochmals in weitem Bogen runter nach Cervinia. Zusammen ergab dies eine lange, schöne Abfahrt zum Geniessen, ohne grosse Schwierigkeiten. Hier aussen wurde eine ganze Reihe von Liften durch zwei 6KSBs ersetzt. Wie überall mussten hier die Sessel aufgrund des Windes mit mindestens 3 Leuten besetzt werden. Die obere Sesselbahn Pancheron erschliesst unter anderem eine schöne, sportliche Buckelpiste direkt unter dem Matterhorn. Also gönnte ich mir eine Wiederholungsfahrt.


gemütliche Pisten im Kessel von Cervinia


eine der Zwischenstationen der Liftkette


eine leere Aussenrum-Piste


auf der landschaftlich schönen blauen Talabfahrt


auf der Sesselbahn Pancheron, Baujahr 2009


auch hier schöne Pistenvarianten

Es war bereits halb drei. Um sicher zu gehen, wollte ich vorzeitig den Weg zurück nach Zermatt antreten und schlug den Weg nach Plan Maison ein. Da war dann allerdings ein Menschenknäuel und ein heilloses Durcheinander. Der Sturm war stärker geworden, alle Lifte in Richtung Zermatt als rot eingezeichnet. Was tun? Zu Fuss hoch? Für Reisende zurück in die Schweiz war die Gondelbahn noch in Betrieb, aber jede Person wurde dazu kontrolliert und mittlerweile gab es im ganzen Gebiet Alarm, das man so schnell wie möglich zur Station Plan Maison fahren muss. 10 Minuten Wartzeit, dann ging es doch noch in der schaukelnden, ewig flachen Gondelbahn zu den Laghi Cime Bianche und weiter hoch auf die Testa Grigia.


beliebte Anlage Pancheron


kurz vor der Station Plan Maison


Stehgondelbahn zu den Laghi Cime Bianche


und weiter mit der Luftseilbahn zur Testa Grigia


Italotrash

Noch war nicht alles überstanden. Auch auf der Zermatter Seite war jetzt stürmisches Wetter, weshalb der Matterhorn Express eingaragiert wurde. Alle Pisten wurden gesperrt, die Piste Furgg-Furi war sowieso noch geschlossen, so blieb nur noch die alte Luftseilbahn vom Trockenen Steg runter nach Furi für die Talabfahrt. Bloss war ich nicht der Einzige. 90 Minuten Wartezeit für die Talfahrt, keinerlei Informationen der Angestellten. Da wurde es sehr gedrängt, ungeduldig und hektisch im langgezogenen Wartekorridor. Aussen wurde es bereits dunkel, als ich endlich in einer Kabine war. Unten an der Talstation nochmals 30 Minuten Warten auf den Skibus, der mir schon zuvor negativ aufgefallen war. Alles in allem wurde es mit der Heimreise halt zwei Stunden später als geplant.


Abendstimmung 1


Abendstimmung 2

Zermatt ist ein Skigebiet, dass man einfach mal gesehen haben muss. Enorme Höhendifferenzen, grosse Ausdehnung, hochalpine Kulisse innmitten der Walliser Alpen. Besonders war ich glücklich, dass der Abstecher auf die italienische Seite doch noch geklappt hat, denn das gibt dem Skigebiet eine neue Dimension. Vor allem war auf der Südseite der Schnee besser und man konnte Sonne tanken. Der Ort Zermatt selber ist nicht so mein Geschmack, zu hektisch, zu mondän. Aber in solch schneearmen Frühwintern kann das schneesichere Skigebiet mit einem riesigen Angebot punkten.