Eigentlich wollte ich an diesem Schlechtwetter-Tag ins Saannenland bei Gstaad fahren. Bei Wind, Schneefall und Nebel wäre ein solches Waldgebiet akzeptabel gewesen. Am Vorabend stellte sich heraus, dass rund um den Saanerslochgrat viele Lifte, insbesondere Verbindungen, geschlossen waren. Ne, dann lieber wo anders hin. Daraus ergab sich dann die Idee, nach Charmey zu fahren: Ein kleines, aber mittlerweile modernes Skigebiet in den Freiburger Alpen, welches mich bis anhin nur mässig interessierte. Bis ins Dorf hinunter hatte es geschneit, doch zuwenig für eine sinnvolle Talabfahrt, soviel war jetzt schon klar.

Hauptanlage ist die 1998 gebaute 8er-Gondelbahn "Rapido Sky", die ihn zwei Sektionen vom Dorf auf 875m.ü.M. aus den Aussichtsberg Vounetz erschliesst. Während der Bergfahrt blieben die Türen bei der Mittelstation zu, also war die Piste dorthin schon mal geschlossen (genauso wie die beiden gelben Abfahrtsrouten bis ganz hinunter), was das Skigebiet erheblich verkleinerte. Übrig blieben somit noch die rückseitigen Hänge: Dort bedient die 2011 neu gebaute Sesselbahn La Scie eine handvoll Pisten, oben gibt es noch zwei kurze Skilifte am Haupthang. That's it.


Startstrecke der Gondelbahn


Haupthang am Vounetz


rote Piste 7


Ziehweg unten auf Plan Paccot zum Sessellift hinüber


Talstation der 4KSB La Scie

Die erste Fahrt an der KSB war sinnbildlich für meinen mässigen Gesamteindruck: Oben gibt es über den Kamm eine flache "Zubringerpiste" zu den eigentlichen Pisten. Da am Haupthang irgendein Skirennen stattfand, blieben für Otto Normalskifahrer gerade noch zwei Meter Pistenbreite übrig. Nach den Schiebestücken endlich im steileren Gelände angekommen, waren die frisch verschneiten Pisten ein gefundenes Fressen. Leider enden aber unten alle Pisten ausser der geschlossenen schwarzen 4 nicht bei der Talstation der Sesselbahn, sondern weiter rechts, und es muss am Ende jeder Abfahrt ordentlich geschoben werden. Meiner Meinung nach ein ungünstiger Standort der Talstation. So erinnerte mich dies an die ähnliche Situation der KSB Les Gouilles in Rougemont.


mittlerer Streckenabschnitt....


... und weiter oben beim Haupthang mit Nebel


wieder auf der neuen KSB, die 2011 einen Skilift ersetzte


rote Piste 6 in winterlicher Umgebung


einer der zahlreichen Wegabschnitte

Die Skilifte sind beide ein gutes Stück zu kurz. Der Tellerlift gefiel mir mit seinem regelmässigen Gefälle und den beiden Pisten besser als der Ankerlift, wo wegen dem Neuschnee im untern Bereich geschoben werden muss. Nach zwei bis vier Fahrten an allen drei Beschäftigungsanlagen hielt sich die Abwechslung in engen Grenzen, ausserdem hatte ich für den Moment genug vom oben stürmischen Wind und Schneefall. Also mit der Gondelbahn zurück zur Talstation, und weiter ins benachbarte Jaun, um das dortigen Skigebiet zu erkunden.


Tellerlift Banderettes 1


kurzer, regelmässiger Skilift, der aber etwas unterhalb des Gipfels endet


Bergstation der Gondelbahn auf gerade mal 1630 Höhenmetern

Doch während der Talfahrt war zu sehen, wie die Mittelstation geöffnet wurde, somit musste auch die Piste dorthin offen sein. Nun, da das Skigebiet von Jaun bei diesem Wetter auch nicht besser sein würde, entschied ich mich an der Talstation wieder für die Fahrt ganz hinauf zur Vounetz. Und siehe da, die Piste gefiel mir auf Anhieb: Nette, rassige Trassierung durch den Wald, mit einigen Übergängen, Schmalstellen, Schussstücken etc, alles unpräpariert. An einigen Stellen galt es, ein wenig aufzupassen, denn sobald der Neuschnee weggerutscht war, kam der braune Untergrund zum Vorschein.


auf der blauen Piste zur Mittelstation


Skilift Banderettes 2


Talstation Banderettes 2


Talstation der Sesselbahn mit störender Kindersicherung


Mittelstation Le Petit Ganet


Strecke der 2. Sektion

Nachmittags wurde der Wind oben immer stärker. Oben am Kamm hatte sich eine grosse Wächte gebildet, so dass man von den Skiliften fast nicht mehr zurück auf die Pisten kam. Während meiner fünften Fahrt zur Mittelstation galt es dann noch abzuwägen, ob eine Fahrt ganz hinunter nach Charmey sinnvoll sein würde. Eine Pfütze kurz vor der Mittelstation nahm mir die Entscheidung ab. Nein, das wäre kein Vergnügen, also mit der Gondelbahn hinunter. Insgesamt war der Besuch in Charmey nicht nur des Wetter wegens fade. Vermutlich braucht Charmey exzellente Schneeverhältnisse um zu überzeugen - nämlich dann, wenn alle Pisten und Varianten bis ganz hinunter geöffnet sind.