Erstaunlich viele Leute hatte es im Bus zur Stöckalp, fast schon zuviele. Wie das wohl an Wochenenden aussehen mag? Naja, Frühlingsferien halt. Dafür war noch fast das ganze Skigebiet von Melchsee-Frutt geöffnet, Nordhängen sei dank. Mit der neuen 15er-Gondelbahn ging es schnell hinauf zur Frutt. Gewöhnungsbedürftig war einerseits die riesige, überdimensionierte Talstation im Fabrikhallen-Design und andererseits die Lage der Bergstation: man ist dort zwar in der Feriensiedlung angelangt, aber andere Lifte gibts keine in der Nähe, eigentlich ist man noch nicht im Skigebiet angekommen.
Verbindungslift nach Distelboden
4KSB Erzegg - sehr flach
Mit dem ewiglangen Seillift über den Melchsee kam ich nach Distelboden, zu den beiden Beschäftigungsanlagen Erzegg und Balmeregghorn. Auf der wirklich sehr flachen Sesselbahn kam ich endlich aus dem Nebel heraus, an die Sonne. Gemäss Wetterbericht sollte sich das Nebelmeer eigentlich wesentlich weiter unten befinden und sich bald auflösen. Nun, das würde wohl noch etwas dauern. Die fast ebenen Pisten an der Erzegg gefielen mir nicht, und nebenan am Balmeregghorn war bald Mittagspause.
an der Nebelgrenze
Wahnsinnshöhendifferenz von 250 Metern
auf den Pisten, im Hintergrund der Bonistock
Aussicht vom Balmeregghorn zu den Berner Alpen
Skilift Balmeregghorn
im obersten Teil nette Pisten
Es blieb nichts anderes übrig als diesen Teil des Gebiets früher als beabsichtigt zu verlassen und per Ziehweg und Luftseilbahn hinüber zum Bonistock zu wechseln. Diese kleine, einspurige Luftseilbahn hatte Fahrplanbetrieb, was mit einer 20minütigen Wartezeit verbunden war. Das mit dem sich auflösenden Nebelmeer war wohl nix, mittlerweile war das Skigebiet komplett in Nebel eingewattet. Bei schönem Wetter hätten mir die beiden schwarzen Pisten am Bonistock-Sessellift ziemlich sicher gefallen, aber im Nebel wars halt nix. Die beiden unteren Sessel haben mehr Zubringer-Funktion, wobei hier die Bauweise als 2er-Sessel mit Windschutzhauben gewöhnungsbedürftig ist. Immerhin, die Pisten waren bis ganz hinunter in einem guten Zustand, Schnee gabs genügend - im April nicht selbstverständlich.
Sesselbahn Cheselenfirst-Bettenalp
Bergstation auf der Bettenalp
90°-Kurve der Sesselbahn Stöckalp-Cheselenfirst
Aufhellung auf der 4KSB Bonistock
düsterer Blick auf Melchsee-Frutt
Talabfahrt auf der zugeschneiten Strasse
Am frühen Nachmittag gabs am Balmeregghorn nochmals ein paar Aufhellungen, wobei nicht in der Stärke, wie man es anhand der Bilder vermuten könnte. Trotzdem, dies waren die besten Fahrten des Tages. Aber wie an der Erzegg neben an störte es mich, dass der Grossteil der Pisten einfach flach und langweilig ist. Gewiss, früher diente der Balmeregghorn-Skilift im Sommer auch als Sessellift, darum diese Streckenwahl. Aber mir hätte es besser gefallen, wenn neben dem Erzegg-Sessel die obersten, steilen Hänge simpel mit zwei kurzen Skiliften erschlossen wären. Dann müsste man nicht immer die öden Flachstücke mitfahren.
hinter dem See die beiden Lifte Erzegg und Balmeregghorn
Panoramalift und Bonistock
Skilift Balmeregghorn aus der Ferne - auch sehr flach
im Skilift
Wolkenformationen am Glogghüs
Das Skigebiet hatte ich schon bald abgefahren, obwohl bis auf die beiden redundanten Skilifte Bonistock und Stöckalp alles offen war. Da mag der Pistenplan täuschen, allzuviele Pisten gibts hier nicht. Bis eines der wenigen Postautos fuhr, hatte ich noch mehr als genügend Zeit. So vertrieb ich mir die Zeit am späteren Nachmittag nochmals am Bonistock sowie an der Talabfahrt von der Frutt nach Stöckalp, stets in dichtem Nebel. Ein paar mal war ich "Vorfahrer", als einige Skifahrer mir nachfuhren, um einen Orientierungspunkt in der grauen Suppe zu haben. Den Skilift Vogelbüel liess ich links liegen, er steht ja eh schon abseits genug. Hinter ihm macht sich eine Felswand breit, mit dem Gipfel Glogghüs. Dort auf der Rückseite liegt bereits das benachbarte Skigebiet Hasliberg, in nur 500 Metern Luftlinie Entfernung.
riesige Talstation
Startstück der neuen Gondelbahn, bereits die 4. Generation hier
Top wären bei schönem Wetter einzig die obersten Hänge am Balmeregghorn und der Bonistock. Ansonsten ist hier manches eigenwillig: Angefangen bei einem schlechten ÖV-Konzept (kein Anschluss in Sarnen!), über die viel zu grosse Kapazität der Zubringer bis hin zur Zerstückelung des Skigebiets in drei, vier Einzelteile. Wegen der Topographie wind hier bequeme und schnelle Verbindungen kaum möglich. Deshalb war es mühsam, wegen der angesprochenen Mittagspause öfters als gewollt zwischen den Bereichen zu wechseln. So passte alles in allem der Nebel zum sonderbaren, zwiespältigen Eindruck, den das Skigebiet Melchsee-Frutt bei mir hinterlassen hat.
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