Bis anhin hatte ich mich doch eher an den Hauptliften aufgehalten, so beispielsweise an der 8KSB am Prodkamm, deren Pistenzustand nicht das Gelbe vom Ei war. Also wählte ich die etwas abseits stehende - und damit weniger befahrene - Piste Stiga, die mir prompt gefiel. Quasi aussenherum ist sie angelegt in Richtung Tannenheim, der Talstation der Prodkamm-Seite. Ich entschied mich kurzerhand für einen Abstecher zum Skilift Mittenwald.


Ausblicke zum Walensee


ansprechende Piste Twärchammgrat am Prodkamm


Aussenrum-Piste Stiga


Rockies oder Alpen?


Skilift Mittenwald

Siehe da, ich war die einzige Person an diesem Skilift. Beide Pisten waren quasi unberührt, und mir blieb die ganze Pistenbreite für ausgedehnte Carvingschwünge im weichen Schnee. Schön! Auch an Spitzentagen dürfte es hier sicherlich ruhiger zu und her gehen als etwa auf dem Prodkamm. Nach 3 Fahrten wechselte ich zur Stehgondel-Bahn an der Prodalp. Auch hier fuhr ich noch zwei weitere Talabfahrtvarianten, die mitunter richtig steil waren. Warum fahren eigentlich alle Leute oben am Prodkamm und niemand unten? Natürlich ist es oben sonniger, aber ansonsten sind hier die Talabfahrten abwechslungsreicher, anspruchsvoller, leerer und haben den viel besseren Schnee. Naja, mir wars recht so.


fast jungfräuliche Pisten um 13 Uhr


nochmals der einsame Skilift


Talabfahrt nach Tannenheim


steiles Schlussstück der schwarzen 3


Bergstation Prodkamm

Nach kurzer Rast auf der Prodalp war während der anschliessenden Bergfahrt zur Prodkamm festzustellen, dass nun der Leist-Lift in Betrieb war. Bei all meinen Besuchen war dies nicht der Fall, doch diesmal haben die Bergbahnen den ganzen Tag über daran gearbeitet und öffneten ihn noch für zweieinhalb Stunden an diesem schwach frequentierten Tag... Danke!
Zunächst fuhr ich aber auf der mir ebenfalls unbekannten Chewäg-Piste (was für ein schöner Name!) hinunter in den Arven-Kessel. Ein anspruchsvolle, spannende und unpräparierte Direttissima-Route: zuerst ein Steilhang vom Prodkamm herunter, dann ein Flachstück nach links weg, eine Rechtskurve, bevor die Route schliesslich durch ein Felstor steil hinabfällt. Toll, und sowas mitten im Skigebiet! Anschliessend noch zwei Fahrten mit der kurz-steilen Twärchamm-Bahn, an der ich gar noch nicht gewesen war.


schwarze Chuewäg-Piste


Flachstück vor der Direttissima


auf der kurzen 4KSB Twärchamm


Piste an derselbigem Sessellift


blaue Piste Chrüz

Via der versteckten "Waldpiste Chrüz" gings hinunter zur Tannenbodenalp. Erneut eine märchenhafte Piste durch verschneite Tannenwälder. Die anschliessende Bergfahrt mit der Gondelbahn zum Maschgenkamm dauerte mir etwas zu lange, so dass ich erst nach drei Uhr den Leist-Lift erreichen sollte. Die steile 2SB erschliesst den höchsten Punkt des Skigebeits und damit zwei bis drei wirklich steile Pistenvarianten, wobei diese nur in der unteren Hälfte präpariert waren.


wieder so eine spannende Waldabfahrt


Seepanorama aus der Gondelbahn heraus


Gipfelpanorama zum Zürichsee


Sessellift Leist, dahinter die Churfirsten


Startstück der Variante Sächser, welche hier gleich rechts hinunter taucht

Als Tagesabschluss wartete die Terza-Abfahrt - ebenfalls Neuland für mich. Komplett vom Leist hinunter nach Oberterzen immerhin mehr als 1500 Höhenmeter. Nach dem Schiebestück am Seeben-Seeli geht es über mehrere Stufen steil herunter. Im hier nassen und immer schwerer werdenden Neuschnee war es nicht mehr möglich, richtig flüssig herunterzufahren, zumal hier erstaunlich viele Leute unterwegs waren, inklusive kreischende und heulende Kinder... Der Schnee reichte dank Schattenlage gerade aus bis nach Oberterzen auf 645 m.ü.M. Wie z.B. in Laax im letzten Winter bildete so eine lange Schlussabfahrt einen vernünftigen Tagesabschluss.


Blick zurück zur geschlossenen 2SB Zigerboden


endlich auf der Terzaabfahrt


weiter unten - immer der Walensee im Blickfeld


Alp Gafadür

Das einzige Minus dieses Tages war absehbar: Grosse Teile des Skigebiets liegen im Dezember richtig im Schatten, weshalb ich insgesamt knapp eine Stunde an der Sonne verbrachte. Ansonsten gilt: Wer sucht der findet - auch in den Flumserbergen gibt es abseits der flachen Mainstream-Hängen hochinteressante Ecken. Leider werden einige davon ihren Charakter etwas verlieren, wenn während den nächsten Jahren die neuen Sesselbahnen Panüöl und Leist gebaut werden.