Nach der Warterei in Elm am Morgen dieses Tages blieb gerade noch genug Zeit übrig für einen Besuch in Braunwald. Der Weg ins Skigebiet gestaltet sich hier etwas umständlich: Zubringer in den autofreien Ort auf etwa 1300 NN ist die Standseilbahn Linthal-Braunwald, welche erst fährt, wenn sie ordentlich gefüllt ist. 300 Meter neben der Bergstation startet dann die untere, 300 Meter lange Sektion der Gruppen-Umlaufbahn. An der Mittelstation Hüttenberg befindet sich die Kasse für die Skipässe, und nach der Fahrt mit der zweiten Sektion ist man dann an deren Bergstation Grotzenbühl endlich im auf den Pisten angelangt.
zweite Sektion der Gruppen-Umlaufbahn Grotzenbüel, Hersteller ist Streiff aus der Region
auf dem langsamen Sessellift Seblengrat
Was sich während der Anreise zeigt, bestätigt sich auch weiterhin: die Liftanlagen liegen etwas verzettelt, die Erschliessung der Pisten ist realativ suboptimal. Die leistungsschwache, fixgeklemmte Sesselbahn Grotzenbühl-Seblengrat "erschliesst" eine handvoll interessanten Pisten. Diese sind hier meistens ziemlich schmal angelegt, immer wieder mit Steilhängen und kurvenreichen Flachstücken im Wald, aber ohne echte Schiebestücke. Mit dem Skilift Mattwald kommt man zurück nach Grotzenbühl. Leider hat dieser - als Anfängeranlage - ein steiles Startstück, so dass die Bergfahrt immer wieder von Pausen unterbrochen wird.
Panorama-Piste
landschaftlich einladende Piste
Startstück Skilift Mattwald
Blick in Richtung Braunwald
Skilift Mattwald, mit 520 p/h dürftige Kapazität
Landschaftseindruck
Auf der Rückseite des Seblengrates erschliesst die Sesselbahn Bächital die anspruchsvollsten Pisten im Gebiet. Wegen der schattigen, dunklen Lage herrschen hier gute Schneeverhältnisse, während im Kern rund um Grotzenbühl der Naturschnee geradeso ausreichend war. Im Bächital sorgte das diffuse Licht - es war bereits später Nachmittag - für eine trübe Stimmung. Zusammen mit der längeren Bergfahrt der 2SB eben auch nicht allzu attraktiv für Wiederholungsfahrten.
2SB Bächital im Rücken des Kerngebiets
anspruchsvolle Pisten im Bächital
immerhin 430 Höhenmeter macht diese 2SB
Pisten am Seblengrat..
.. und rund um Grotzenbüel
Mittelstation der Gruppenumlaufbahn
Schliesslich bleibt noch die linke Seite des Gebietes übrig: Im Nirgendwo steht die Talstation der Gumenbahn. 2007 wurde hier die alte VonRoll-Bahn mit Seitswärtssesseln durch eine Kombibahn, bestehend aus 4er-Gondeln und neuen Seitwärtssesseln ersetzt. Wie ich finde eine originelle und passende Idee, ausserdem als kuppelbare Anlage mit fast 600 Höhenmetern eine willkommene Abwechslung. Auf der Piste fühlt man sich Jahre zurückversetzt, denn die mitunter enge Trassierung lässt kein grosses Skifahrer-Aufkommen zu. Da es bereits vier Uhr war, befand sich bereits der ganze Hang im Schatten. Bei der anschliessenden Talfahrt mit der Standseilbahn hiess es dann nochmals 25 Minuten anstehen, da alle Tagesgäste zwangsläufig damit hinunter mussten.
Talstation der Kombibahn Gumen
Bergstation auf 1900 m.ü.M.
Gumenbahn über dem Talschluss des Linthtals
Gumen-Piste
Wegstück zurück ins Kerngebiet
noch ein Bild der Kombibahn
Charakteristisch für das Skigebiet sind sicher die schmalen, teilweise verschlungenen Wald-Pisten, die viele Überraschungsmomente bieten. Leider kann da die Erschliessung nicht mithalten. Die Gumenbahn für sich gesehen ist da eine Ausnahme, aber auch sie hat Schwierigkeiten, sich ins Gesamte einzubinden. Mit seinen Schlittel- und Wanderwegen ist Braunwald eigentlich ein klassisches Familiengebiet, doch dafür fehlen dann (bis auf zwei Seillifte) auch wieder richtige Anfängeranlagen. Als Ganzes vergleichbar mit Saas Almagell und eher nicht mit Cari, La Fouly oder die Ibergeregg, wo mit wenigen Liften in sich stimmige Kleingebiete erschlossen werden. Trotz der idyllischen Lage von Braunwald bleiben darum ein paar Fragezeichen übrig.
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