Dank 007 ist das Schilthorn als Skiberg weltberühmt geworden, und damit natürlich gleichzeitig das Skigebiet. Dieses wurde am steilen Schilthorn-Osthang auf verschiedenen Terrassen angelegt, die Verbindung der verschiedenen Bereiche erfolgt häufig mit spektakulären Luftseilbahnen. Der autofreie Ort Mürren liegt auf 1600 m.ü.M. hoch über dem Lauterbrunnental und ist auf zwei Achsen mit Seilbahnen erreichbar. Nebst all den grösseren Seilbahnen gibt es auch noch einige Sessel- und Skilifte, die dem Wintersportler Wiederholungsfahrten ermöglichen und für einen abwechslungsreichen Anlagen-Mix sorgen.

Wir wählten nicht Stechelberg, sondern Lauterbrunnen als Einstiegspunkt. Die steile Windenbahn zur Grütschalp und von da aus die Meterbahn bilden hier die Zugangsachse. Wir stiegen bereits bei der Station Winteregg aus, um vom nördlichen Rand aus ins Skigebiet einzusteigen. Die gleichnamige Sesselbahn und die anschliessende Traverse "Palace-Run" verlaufen fast parallel zur Eisenbahn in Richtung Mürren und bilden dadurch einen idealen Einstieg.


die neue Windenbahn Lauterbrunnen-Grütschalp


Station Winteregg der Schmalspurbahn Grütschalp-Mürren

Mit der Luftseilbahn Birg startete der Tag so richtig. Sie bringt die Wintersportler und Ausflügler hinauf in die obere "Etage", dank Wochentagsbesuch ohne Warteschlange. Eine letzte, einspurige Pendelbahn stellt die oberste Sektion zum Schilthorn dar, bevor man sich auf der aus dem Film berühmten Terrasse dem herrlichen 360°-Panorama hingeben kann. Kaiserwetter herrschte da oben, während das Flachland vom üblichen Nebelmeer verdeckt wurde.


einfahrende Kabine der Gipfelbahn


Ausblick in Richtung Nordosten


Blick zurück zur Mittelstation Birg


Aussichtsplattform auf dem Piz Gloria, bekannt aus dem James Bond Film


Panoramarestaurant, links dahinter Eiger und Mönch

Dann die erste echte Abfahrt des Tages, und gleich der Klassiker schlechthin. Der steile Starthang war zwar ziemlich eisig, doch dank frisch geschliffenen Kanten störte mich dies überhaupt nicht. Besonders der längere Abschnitt auf dem ausgesetzten Grat ist ein purer Genuss und machte mir noch mehr Spass als vergleichbare Pisten wie etwa am Titlis oder am Gemsstock. Weiter unten mündet die Piste in ein ziehwegartiges Schussstück in Richtung Engital. Dank der KSB Riggli und der PB Birg-Schilthorn ist das wiederholte Befahren der Gipfelabfahrt möglich.


die 100 Personen fassende Kabine vor der Bergstation


Steilhang der Schilthorn-Abfahrt


Schilthorn, 2973 m.ü.M.


toller Abschnitt zum Heizen


Totale der 4KSB Riggli

Während an der 4er-Sessel Riggli keine weiteren spannenden Pisten zu finden sind, erschliessen die Zwillingsbahnen Muttleren und Kandahar ein paar weitere steilere, wenn auch kurze Hänge an dieser Terrasse. Nach geschätzten 2 Stunden verlassen wir den oberen Bereich über die schwarze Kanonenrohr-Piste, die als enger, in den Fels gehauener Weg ihrem Namen alle Ehre macht. Als nächstes sind die Pisten an den Sesselbahnen Maulerhubel und Winteregg an der Reihe. Diese Hänge sind nicht allzu steil, dafür wurden die Winteregg-Pisten abwechslungsreich durch den Wald trassiert.


2er Sesselbahn Kandahar


eindrückliche Seitenansicht der Mittelstation Birg


spektakuläre Streckenführung des Riggli-Sessels


Riggli-Sesselbahn


Talstation der kurzen 2SB Muttleren


am Gegenhang Wengen und der Männlichen


schwarze Piste Kanonenrohr, welche die Steilstufe zwischen dem oberen und unteren Bereich überwindet


rote Piste am Sessellift Winteregg

Gleich oberhalb von Mürren befindet sich der Allmendhubel, allerdings ist dieser mit der Standseilbahn und dem kurzen Tellerlift eher für Anfänger und Schlittler gedacht. Wesentlich interessanter war da der letzte verbliebene Sektor am Schiltgrat - weniger die Sesselbahn, die eher Zubringer ist, sondern der schöne Skilift Gimmeln.


Standseilbahn Mürren-Allmendhubel


Ausstieg des kleinen Skilifts Allmendhubel


während der Fahrt auf der Leitner-Bahn Schiltgrat


nochmals die Schilgrat-Bahn - vor Eiger, Mönch und Jungfrau

Die roten Pisten neben dem Skilift beigesterten. Sie führen über zahlreiche Kuppen, Steilhänge und machten tierisch Spass, ganz ähnlich wie die Bodmenstafel-Piste in Splügen. Dank der geringen Frequentierung konnte man es ungestört sausen lassen. Leider nur solange, bis der Skilift einen Defekt erlitt und wir gezwungen waren, per Schlittelpiste zurück nach Mürren zu fahren.


herrlich trassierte Piste Gimmeln


der Skilift Gimmeln im Überblick


die oberste Sektion aus neuer Perspektive


nachmittags auf dem Schiltgrat

Mitterweile war es bereits spät am Nachmittag, die Luftseilbahn nach Birg hatte den Personentransport (unverständlicherweise) schon eingestellt. Übrig blieb uns nach einer längeren Traverse über Schiltgrat, Allmendhubel, Maulerhubel und Winteregg die Talabfahrt nach Lauterbrunnen. Zwar ist sie fast ausschliesslich ein längerer Ziehweg. Doch als abendlichen Abschluss mag ich diese ruhigeren Fahrten, und gerade dieser Talabfahrt verdankt das Skigebiet Mürren seine imposante vertikale Ausdehnung. Nur der letzte Abschnitt auf meterhohen Kunstschneetürmen sorgte für Kopfschütteln.


die letzten Sonnenstrahlen des Tages


2SB Winteregg am Abend


am Beginn der Talabfahrt nach Lauterbrunnen, leider bloss ein Ziehweg

Da das Skigebiet vom steilen Gelände in verschiedene Sektoren geteilt wird und so fast zu Stückwerk verkommt, kann man nicht so viel Zeit auf den Pisten verbringen wie anderswo, da die diversen, teilweise mühsamen Verbindungen einiges an Zeit schlucken. So ist es von grossem Vorteil, im Verlaufe eines Tages nur einmal zwischen dem oberen und unteren Stockwerk zu wechseln. Ansonsten war ich vom Sektor Schiltgrat positiv überrascht, während die meisten der insgesamt nicht übermässig vielen Pisten Durchschnitt blieben. Schade, dass die Gipfelabfahrt vom Schilthorn ziemlich kurz ist - dennoch bleibt der Piz Gloria eindeutig das Highlight im Gebiet.