Grössere klassische Skigebiete wie Adelboden-Lenk bieten sich für Besuche während Wochentagen der Nebensaison geradezu an. Man muss weder an den Liften noch auf den Pisten Wartezeiten befürchten und hat genügend Zeit, die meisten der zahlreichen Pisten im Hauptgebiet kennenzulernen. Statt in die Höhe erstreckt sich das Gebiet eher in die Breite über den Hahnenmoos-Pass, fast jeder Lift erschliesst einen anderen Hang. Da diese oft durch flache Wege miteinander verbunden sind, ist es vorteilhaft, den Tagesverlauf etwas zu planen. Denn dadurch gewinnt man Zeit für die vielen richtigen Pisten.
Bereits nach Frutigen konnte ich bei der Anreise von der Nebelsuppe verabschieden, nicht untypisch für Mitte Dezember sollte es aber noch eine Weile dauern, bis die Sonne zum Vorschein kam. An der Kasse erhielt ich in Windeseile meine Tageskarte, und so ging es mit der langen, flachen Gondelbahn über Bergläger in Richtung Sillerenbühl.
Talstation in Adelboden, um 9 Uhr noch völlig im Schatten
Als ich oben um etwa halb 10 Uhr ankam, lag fast das ganze Skigebiet noch im Schatten. Also fuhr ich die breite und schön gewalzte Piste runter zum 6-Bubble Aebi-Sillerenbühl, wo ich erstmals den 180°-Einstieg erlebte. Nach dem Erkunden der verschiedenen kleinen Skilifte in der Nähe zeigte sich die neue Lavey-Bahn in der Sonne - Zeit, hinüber zu wechseln.
6-Bubble Aebi mit perfekter Pistenpräparation
erste Sonnenstrahlen
Kurvenskilift Tanzboden
Talstation des neuen 4-Bubble Lavey mit exemplarischem 180°-Einstieg
Sesselbahn Lavey
Als erstes wählte ich die direkte Abfahrt auf der schwarzen 51, die sehr gut zu fahren war und dank ständigen kleineren Geländewechseln für Adrenalinschübe sorgte. Danach startete ich einen Testlauf an den Hängen rechts davon. Im Gegensatz zum vergangen Samstag in Hoch-Ybrig war der Schnee sehr hart, so machte das Fahren abseits der Pisten keinen Spass und ich liess es für den Rest des Tages auch bleiben. Gegenüber der Laveybahn steht die 4-KSB Luegli mit zwei schwarzen Varianten, wobei die linke Piste spannend über "Kamelbuckel" trassiert ist.
schwarze Piste am Lavey - gerade noch genügend Schnee
rote Piste auf dem Lavey-Kamm
gegenüber die 4KSB Luegli
Blick zum Glacier de la Plaine Morte
Über die Hahnenmoosbahn ging es anschliessend nochmals für 3 Fahrten zur Laveybahn, bevor ich auf die Lenker Seite der Skischaukel wechselte, die nun schön an der Sonne war. Zuerst war die Bühlberg-Bahn an der Reihe. Die Piste ist so flach, dass sie schon fast wieder bergauf geht. Der Reihe nach folgten darauf der Brenggen-Lift, die Metschberg-Bahn, der 6-Bubble Metschstand und schliesslich der Guetfläck-Skilift ganz aussen. Hier sind alle Pisten breite, einander ähnliche Carving-Autobahnen, die man eben ziemlich schnell "gesehen hat".
Bühlberg - flach ist da nur der Vorname
Talstation 6-Bubble Bühlberg
4KSB Metschberg
Lenk im Simmental
fürs Skigebiet typische Carving-Piste am Metschberg
6-Bubble Metschstand
Bergstation Metschstand
Skilift Guetfläck mit leerer Piste
Häufig sind nicht direkt erschlossene "Hintenrum"-Abfahrten die spannendsten. Nicht anders verhält es sich hier mit der roten 45 in Richtung Luegli, die wesentlich interessanter war als die ganze Lenker Seite. Nach weiteren 2 Fahrten an der 4-KSB Luegli genoss ich nochmals die Wintersonne an der Laveybahn, wo die Pisten erstaunlicherweise immer noch super zu fahren waren. Allgemein waren die Pisten im Skigebiet immer ziemlich hart, aber dennoch griffig zu fahren. Um Viertel nach Drei schlug ich den langen Weg nach Rehärti ein; eine schöne Talabfahrt, auch wenn ab und zu geschoben werden muss.
Talstationen Luegli und Hahnenmoos in Geils
Aebi mit Sesselbahn und Skilift
ruhige Idylle im Berner Oberland
landschaftlich schöne Talabfahrt, nur etwas flach
Die Kunoisbärgli-Ecke fehlte mir noch, folglich nahm ich die beschwerliche Traverse auf mich und erlebte eine erfreulichen Tagesabschluss: Nicht am bereits abgesperrten (weltweit schwersten) Riesenslalom-Hang, sondern am Skilift Höchsthorn, begleitet von der tiefstehenden Sonne. Die Piste dort gefiel mir ausserordentlich, sie zählt zu jenen, die man ohne zu überlegen immer wieder ein weiteres Mal fährt und dank mehreren Geländewechseln immer interessant bleibt. Als es endgültig zu dämmern begann, suchte ich mir durch den verwinkelten Kuonisbärgli-Hang den Weg zur Talstation Boden. Nicht selbstverständlich ist es, dass trotz der kleinen Gästezahl fast alle Anlagen bis 16 Uhr 30 in Betrieb waren.
die kurze 2SB Rehärti
Sillerenbahn in der Abendsonne
4-Bubble Chuenisbärgli
Präparation mit dem Eisbalken am Weltcup-Hang
sonnige Überraschung an der Bergstation Chuenisbärgli
Skilift Höchsthorn
Abendstimmung
Da man an den Liften nie warten musste und auf leeren Pisten automatisch schneller als auf vollen fährt, warich, ohne es zu wollen, auf eine stattliche Anzahl Liftfahrten gekommen. Derart weitläufige Gebiete haben auch ihre Schattenseite - ich wurde im Tagesverlauf immer wieder vom Gefühl verfolgt, irgendwo etwas zu verpassen und war fast stetig am Überlegen, welche Piste denn die nächste sein soll. Beispielsweise auf der Lauchernalp wäre das nicht denkbar. Pikant, dass es mir abends am unspektakulären Höchsthorn am meisten Spass gemacht hatte.
Berner Oberland in der Abenddämmerung
Über das perfekte Wetter und die ideale Schneesituation wusste ich schon zuvor Bescheid, auch über das Skigebiet hatte ich mich ausführlich informiert. So waren positive Überraschungen gar nicht mehr möglich. Vielleicht liegt es diese Tatsache, dass ein eigentlich perfekter Tag trotzdem nicht als absolutes Highlight in Erinnerung bleibt.
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