Vor sieben Jahren war ich bereits im Skigebiet von Gstaad, Saanen und Rougemont und hätte eigentlich nicht gedacht, dass ich schon bald wieder da sein werde. Man sollte nur hierher gehen, wenn die Talabfahrten in gutem Zustand sind. Das galt dank der Westwindströmung insbesondere für die schöne Talabfahrt nach Rougemont, die letztendlich auch der Grund bildete, warum ich nochmals hier war. Einiges hat sich seit dem letzten Besuch geändert was Pisten und Lifte anbelangt, leider meistens ins Negative. Mehr dazu später.

Mit der Gondlbahn kommt man recht schnell ins Skigebiet. Zunächst blieb ich an der Sesselbahn Saanen-Eggli, deren Hänge typisch für die Region sind: blaue Pisten durch weite Parklandschaften bis ganz hinunter nach Rüebeldorf bei Saanen. Nichts besonders, aber nett zu fahren. Auch wegen des Wetters war hier wenig los, wobei die Bodensicht doch recht gut war. Mein eigentliches Ziel war aber die Talabfahrt nach Rougemont, darum gings bald weiter in diese Richtung mit dem Skilift Stand, der ersten von vielen Verbindungsanlagen.


Talstation Eggli


Skilift Schopfen, bin ich diesmal nicht gefahren


Talabfahrt nach Saanen


fürs Saanenland typische Parklandschaften


auf der 4KSB von Saanen ins Skigebiet - auch hier wenig los


Skilift Stand - Verbindungslift I

Angekommen auf dem "Vorderen Eggli" auf 1670 m.ü.M., geht es nur weiter mit der flachen Traverse in Richtung Chalberhöni. 2010 hatte man die alte, langsame 2SB durch eine 4KSB auf neuer Strecke ersetzt. Damit entfällt zwar das Schiebestück zwischen den beiden Sesselbahnen auf Chalberhöni, dafür wurden aber alle schönen Pisten unterhalb dem Vorderen Eggli rasiert. Übrig blieb nur noch die bereits angesprochene, langweilige und mühsame Traverse, die dann weiter unten in einen Ziehweg mündet. Schade, so hat die neue 4KSB natürlich ausschliesslich Verbindungsfunktion, Wiederholungsfahrten will man da keine machen.


mühsame Traverse an der neuen 4KSB Vorderes Eggli


4KSB Vorderes Eggli, Verbindungslift II


vis-a-vis die 4KSB Les Gouilles - Verbindungslift III


unten die Talstation Chalberhöni der beiden Sesselbahnen

Nach einer Fahrt mit der nächsten KSB nach Les Gouilles war ich endlich angekommen an der besten Piste des Gebiets. Abwechslungsreich trassiert, landschaftlich reizvoll als Hintenrumpiste und ordentlich lang (geschätzte 6-7 Kilometer) ist die Talabfahrt nach Rougemont. Von der harten Kunstschneeunterlage merkte man nur ganz unten etwas, sonst einwandfreie Schneeverhältnisse. Die 2SB Rubloz wurde mittlerweile abgerissen, wehalb im oberen Drittel keine Wiederholungsfahrten mehr möglich sind. Man ist jetzt darauf angewiesen, dass bis ganz runter auf 970 m.ü.M. gefahren werden kann, sonst geht hier nix. Darum auch die Beschneiungsanlage. Früher gab es noch zusätzliche Pistenvarianten an der ehemaligen Mittelstation Quoquaire, mit der neuen Gondelbahn gingen die leider verloren.


schön trassierte Piste Rubloz


Standardbild der Talabfahrt nach Rougemont


immer wieder schöne Hänge


neue Gondelbahn Videmanette, wurde 2010 nach einem Unfall der Vorgängerbahn für 21 Millionen gebaut


oben mit extremer Streckenführung


mit der kleinen Pendelbahn Les Gouilles - Videmanette können schwächere Fahrer den Starthang umfahren, ausserdem kommt man damit zurück zum Restaurant und zur Station Videmanette

Während der Rückreise nach Gstaad wollte ich noch die beiden Pisten an der Sesselbahn Les Gouilles ausprobieren. Die Bahn selber ist eine Monsteranlage, auf 2900 Metern Länge überwindet sie auch Sprach- und Kantonsgrenze. Die Pisten sind aber weniger schlau: die blaue Pra Cluen ist abgesehen vom untersten Drittel zu flach und besteht aus vielen Schiebestücken. Auf der roten Variante freut man sich über ein richtiges Pistenstück, doch kaum fängt dies an, endet es abrupt und nach einer 135-Grad-Kurve geht die Piste weiter als Ziehweg. So hat diese lange KSB letztendlich auch nur Verbindungszweck. Schade. Um danach vom Vorderen Eggli nicht einen weiteren Ziehweg fahren zu müssen, wählte ich die blaue 75, um via Saanen und der untersten 4KSB zurück zum Eggli zu kommen.


sehr flache blaue Piste Pra Cluen


nochmals auf der Sesselbahn Les Gouilles, dahinter zu sehen die schräge Streckenführung der Bahn aufs Vordere Eggli


Piste Fang nach Saanen


schliesslich die einzig verbliebene Talabfahrt nach Gstaad

Das Skigebiet hat sich auf das absolute Minimum reduziert: alle verbliebenen schönen Pisten sind Talabfahrten, und alle anderen Anlagen dienen der Verbindung zwischen Eggli und Videmanette. Sofern genug Schnee bis ganz hinunter liegt, kann man schon damit leben indem man den Bereich Chalberhöni nur zur Verbindung benützt. Die Verbindung geht auch schneller als früher mit den langsamen 2SBs. Ansonsten wäre es aber schon so, dass das Gelände eigentlich mehr hergeben würde, und mit einer geschickteren Platzierung der Sesselbahnen wären einige Ziehwege und Traversen nicht nötig geworden.