Vor gut 15 Jahren war ich das letzte Mal auf der Klewenalp. Der Kern des Skigebiets liegt hoch über dm Vierwaldstättersee auf einer Terasse. Da die meisten Hänge nur sehr kurz sind, ist das Skigebiet vor allem etwas für Anfänger und Familien, mit dem Plus einer kurzen Anreise. Wirklich nichts aussergewöhnliches. Ausser, wenn es genug Schnee bis ganz runter hat und so die Talrouten bis nach Beckenried möglich sind. Nun war dies der Fall, und damit das Skigebiet gefühlt doppelt so gross wie sonst. Trotz Schulferien in der Region Luzern gab dies den Ausschlag für die Klewenalp.

Bereits vor 9 Uhr war eine lange Schlange an der einen Kasse. Ich spekulierte darauf, dass die zweite Kasse bald öffnen würde und stellte mich dorthin. Mit Erfolg, 2 Minuten später war hier auch offen, und so war ich schneller als gedacht auf der Luftseilbahn. Nach 3 Kilometern Fahrt kommt man oben auf der 1600 Meter hohen Klewenalp an, weit über 1000 Höhenmeter über dem Vierwaldstättersee.


etwas nach 9 Uhr auf der Klewenalp


Nebelmeer über dem Vierwaldstättersee

Wie schon geschrieben sind die Pisten zumeist kurz, die Hänge liegen verwinkelt zueinander. Per Skilifte Klewenboden und Ergglen kam ich ins Skigebiet rein, und fuhr dann fürs Erste ein paar mal an der 2SB Klewenstock. Der Klewenstock ist in etwa in der Mitte des Skigebiets, und sein steiler Starthang war zu dieser Zeit die einzige Piste an der Sonne. Der Schnee war leider sehr hart, ansonsten ist die Piste noch nett, wenn auch mit 260 Höhenmetern recht kurz, wie alles hier.


Verbindungslift Klewenboden zu den Pisten


Kurve beim Skilift Ergglen


Klewenstock mit dem kurzen Steilhang, darunter die Umlenkungen der Junior-Lifte


auf der 2SB Klewenstock, bis 1999 stand hier noch ein Skilift


noch im Schatten die Piste dazu


Ziehweg Vol. I: Richtung Tannibüel

Weiter gings dann per Ziehweg rund um den Klewenstock zur Chälen-Sesselbahn. Früher stand hier noch ein Skilift, die Sesselbahn ist eine Occassions-Anlage aus Engelberg. Mit gut 400 Höhenmetern gibts hier die längsten Pisten im Gebiet. Der Hang ist zweigeteilt: unten recht steil, oben etwas flacher. In der oberen Hälfte gefielen mir die beiden Pisten noch, aber in der unteren Hälfte bestehen sie vorwiegend aus Ziehwegen. Gähn. Besser waren die Abkürzungen neben den Pisten. Voll war es auch, obwohl an der Talstation wegen chaotischem Anstehverhalten die Sessel nur zur Hälfte gefüllt wurden. Viele der Anfänger wären gescheiter im Anfängerbereich geblieben, als hier die Pisten zu versperren.


Chälen-Lift in der Totalen


kurz vor der grässlichen Bergstation


Ziehweg Vol. II: die blaue Piste am Chälen, rechts im Bild die Fortsetzung. Links hinten der Klewenstock von der anderen Seite.


Panorama von der Bergstation Chälen über das Mittelland


rote Piste Chälen, noch in der besseren, oberen Hälfte


Ziehweg Vol. III: vom Chälen nach Aengi

Nach einer Stunde hatte ich genug und wechselte per Ziehweg und Verbindungsskilift zum Bereich Stockhütte oberhalb Emmetten. Seit dem Abbau der Sesselbahn Choltal ist der Skilift Twäregg die einzige richtige Beschäftigungsanlage. Nette Waldpisten, aber ein sehr flacher Hang mit wenig Höhendifferenz. Nach etwas Suchen fand ich die Einfahrt in die Talroute nach Emmetten. Die Nebelschicht war verschwunden, und so gab es jetzt ständiges Panorama auf den Vierwaldstättersee.


Verbindungslift Twäregg West


gemütliche Pisten durch verschneite Wälder


Winterstimmung


Start der gelben Route nach Emmetten


kein Nebelmeer mehr, dafür See-Panorama und gegenüber die Rigi Scheidegg

Oben war die Route nur eine ausgebeulte, schmale Strasse, unten dann interessantere Abschnitte. Schliesslich unten auf der Dorfstrasse quer durch das Dorf zur Talstation. Seit wenigen Jahren steht hier als Zubringer die 6er Gondelbahn zur Stockhütte, die bei mir einen überdimensionierten Eindruck hinterliess. Zweimal benützte ich den kurzen und sehr langsamen Skilift Herti, dann noch ein paar mal den Skilift Twäregg mit seinen blaune Pisten. Dann hatte ich den Bereich Stockhütte "gesehen", auf einem weiteren Ziehweg gings wieder zurück in Richtung Klewenalp.


weiter unten auf der Route


oberhalb Emmetten, im Hintergrund rechts die Myhten


Talstation Emmetten auf 780 m.ü.M.


Skilift Herti


wieder am Skilift Twäregg


schön trassiert durch den Wald...


... aber ziemlich flach, nur gerade 200 Höhenmeter

An der Talstation der 2SB Aengi kreuzen sich die Ziehwege von und zur Stockhütte sowie vom Chälen-Lift, und die 2SB ist dann der universale Rückbringer zur Klewenalp. Sher steil mit 200 Höhenmetern auf 400 Meter Länge. Der frühere Skilift hier war entsprechend schwierig. Die Bergstation liegt am breiten "Haupthang" der Klewenalp, der vom Skilift Ergglen und vom Doppelskilift Junior erschlossen wird. Auc hier non-stop Aussicht auf den See. Die Piste am Ergglen-Skilift war immer noch in gutem Zustand und eigentlich auch interessant. Der Lift müsste einfach dreimal länger sein.


Talstation des steilen Sessellifts Aengi


Blick auf die Klewenalp und das Mittelland


Piste am Skilift Ergglen, hoch über dem Vierwaldstätter See


Doppelskilift Junior, zunächst flach, dann relativ steil

Weiter gings mit der ersten Fahrt auf der Talroute, ich wählte die Hauptvariante, welche unterhalb des Klewenstocks startet. Sie war schon recht stark ausgefahren, stärker als die Terza-Abfahrt in den Flumserbergen drei Tage zuvor. Oben noch viele Steilstücke, gegen unten hinten nehmen flachere Abschnitte Überhand. Auch hier allgegenwärtiges See-Panorama. Die Pistenmarkierungen zählen von 40 rückwärts, so ist zu erkennen, wo man sich auf der recht langen Talabfahrt befindet. Unten schliesslich noch einige Strassenübergänge (alle fahrbar ohne Abschnallen), unter der Gotthard-Autobahn hindurch, bis man schliesslich in Beckenried einfährt. Alles in allem nicht speziell steil, längst nicht so anspruchsvoll wie beispielsweise die Route in Fiesch, aber in ihrer Länge doch recht anstrengend.


Talabfahrt mit Seepanorama


etwas weiter unten


einer der Strassenübergänge, wie immer See-Pano


Hier gehts recht herum, über 2 kleine Strassen. Im Hintergrund die Mythen.


die letzten Meter in Beckenried, unter 500 m.ü.M.

Bei der anschliessenden Bergfahrt gab es technische Probleme: nach 20 Metern Fahrt blieb unsere Kabine in der Luft hängen. Eine ungemütliche Situation, in einer voll beladenen Kabine stecken zu bleiben. Nach 5 Minuten Warten wurde die Bahn wieder zurückgefahren und entleert. Nach einigem Herumprobieren entschieden sich die Angestellten für eine Leerfahrt, anschliessend nach einer halben Stunde der zweite Versuch. Diesmal erfolgreich. So war es bereits fast 3 Uhr, als ich wieder oben auf der Klewenalp war. Ich entschied mich noch für ein paar Fahrten am Skilift Ergglen und an der 4KSB Chälen, die jetzt an der Sonne war.


4KSB Chälen in der Nachmittagssonne

Zum Abschluss wollte ich die zweite Talroute, startend bei Tannibüel machen. Von der 4KSB aus wäre dazu ein kurzer Zwischenaufstieg nötig, darum fuhr ich nochmals mit der 2SB Aengi. Zusammen mit den Ziehwegen gings also einmal rund um den Klewenstock herum. Den Startpunkt fand ich nicht und fuhr stattdessen nebenan im aufgefirnten Schnee, bis ich auf die Route traf, die im oberen Drittel eine gepistete Strasse war. Etwa in der Hälfte mündete sie dann in die erste Talabfahrt ein, und dann ging es wieder ganz runter auf 450 m.ü.M. Direkt am Seeufer wartete ich auf den Bus zurück.


nochmals auf der 2SB Aengi


Offpiste in der Nähe von Tannibüel


zurück auf der Hauptroute


ganz unten am See

Gefallen hatte mir die schöne Aussicht auf den Vierwaldstätter See und das Mittelland. Die Talrouten waren auch interessant, aber zweimal war im schweren, ausgefahrenen Schnee genug. In der Tat erweitern die Talrouten die möglichen Höhendifferenzen im Skigebiet um ein Vielfaches, denn auf den Pisten selbst gibts keine längeren Pistenstücke, zumal auch auf der 4KSB die Hälfte aus Ziehweg besteht. Ziehwege sind oben sowieso allgegenwärtig, ausserdem ist es schade, dass das Skigebiet nicht weiter hinauf geht, denn man hat bekommt nirgends den Eindruck, oben "angekommen" zu sein. An den wenigen Tagen, wo die Talabfahrten möglich sind, lohnt sich ein Besuch sicher, ansonsten gibt es aber in der Region bessere Alternativen.